Über Pfingsten war eine kleine Gruppe WSVI-ler – acht Mitglieder – nach Schleswig-Holstein aufgebrochen, um die Treene zu befahren. Die Treene entspringt in der Nähe von Tarp, südlich von Flensburg, und mündet bei Friedrichstadt in die Eider. Befahrbar ist sie etwa 63 km, von denen wir 40 km befahren.
Die Anreise am Samstag klappt, trotz starken Verkehrs gut. Wir beziehen unser Quartier im Treene-Camp Horn in Esperstoft und schlafen dort in ausgebauten Bauwagen. Auch die Sanitäreinrichtungen befinden sich in zwei Bauwagen. Sie sind einfach aber sehr sauber. Eigentlich wollten wir schon mal auf die Treene, aber es fängt an zu nieseln und wir beschließen, nach Husum zu fahren. Es ist inzwischen trocken und wir laufen zum Hafen und in die Altstadt von Husum. Über die Hafeneinfahrt führen eine Straßen- und eine Eisenbahn-Klappbrücke. Da ein großer Segelkatamaran einläuft, erleben wir das Öffnen und Schließen beider Hubbrücken. Zu Abend essen wir dann auf einem Restaurant-Schiff im Hafen. Danach geht´s zurück zum Treene-Camp. Den Abend beschließen wir am Lagerfeuer mit Gesang – Thorsten hat seine Guitarre mitgebracht – und lassen die “Geisterreiter” vorüberziehen – Jippieije!!
Das Frühstück nehmen wir beim Nachbarn im Dorfkrug ein und jeder kann sich ein Lunchpaket für den Tag zubereiten. Dann geht´s an die nahe Einsatzstelle. Die Boote werden abgeladen und vorbereitet. Zwei Fahrzeuge und der Bootsanhänger werden zur abendlichen Aussatzstelle, der Nato-Brücke, gebracht. Danach können wir starten. Alle kommen gut und trocken ins Boot bis auf den letzten. Harald kentert beim Einstieg und nimmt erstmal ein erfrischendes Bad. Da er einen Neopren-Anzug anhat, braucht er die Kleidung nicht zu wechsel und es kann losgehen. Leider ist der Himmel bedeckt, von Sonne ist nichts zu spüren.
Zunächst schlängelt sich die Treene durch eine Geestlandschaft. Flußkurve an Flußkurve. Die Ufer sind oft mit Weiden bewachsen, die schon manchmal Urwaldfeeling aufkommen lassen. An einer Stelle konnten man den Verlauf der Treene nur am fließenden Wasser erkennen, die Zweige hängen bis zur Wasseroberfäche und wir mussten uns durchhangeln. Aber alles geht gut. Bei dem Ort Treia kommt einer der Höhepunkte der Fahrt. Drei Schwallstellen folgen kurz nacheinander. Als erstes kommt eine Engstelle, an der das Wasser hindurchschießt. Empfohlen wird auf Schildern das Umtragen der Stellen, man kann sie aber auch befahren. Harald wird vorgeschickt, der ist ja schon nass. Unschlüssige Canadierfahrer versperrten zunächst die Engstelle, machten dann aber Platz und ließen uns den Vortritt. Harald im Einer fuhr voran, gefolgt von Petra und Sibylle im Zweier. Dann folgten Johanna, Jan und Benni jeweils im Einer und den Schluß bilden Thorsten und Eileen im Canadier. Bis auf einen nassen Hosenboden und nasse Jeans klappte es prima und machte richtig Spass. Es folgt ein ca 40 m langer Borstenfischpass, bei dem man aufpassen musste, dass man nicht zu weit rechts an die Steinpackung gelangte, aber alles geht gut. Zum Schluss kommt ein verfallenes Wehr, das ganz links zu befahren ist. Auch hier geht alles glatt.
Nach kurzer Strecke ändert sich der Flusscharakter, die Treene wird ein Wiesenfluss. Sie wird breiter und behäbiger, von Fließgeschwindigkeit ist nichts mehr zu spüren. Die Ufer sind jetzt hauptsächlich mit Schilf bewachsen und nur noch wenige Bäume. Die Ufer sind niedrig und man kann gut ins Land sehen. Überall weiden Schafe und Kühe . Enten und Haubentaucher sind auf dem Wasser. Der Kuckuck ruft, sonst ist es sehr still, nur selten hört man ein Auto. Sandige Landeplätze sind rar. Harald, der vorausgefahren ist, findet einen, der gerade von einem Boot verlassen wird und nimmt ihn in Beschlag. Hier machen wir Mittagspause. Das Paddeln nach der langen Winterpause, ohne Vorbereitung, wird für einige anstrengend und es wird vorgeschlagen, die Tagesstrecke abzukürzen. Immerhin sind an diesem Tag 27 km zu paddeln. Sibylle entscheidet: wir halten durch und alle stimmen zu. Nachmittags hellt es etwas auf und es kommt auch schon mal die Sonne durch. Gegen 18 Uhr erreichen wir unser Tagesziel, die Natobrücke. Die Boote werden verladen und es geht zurück zum Treene-Camp. Dort wird vom Wirt des Dorfkrugs ein Grillessen ausgerichtet. Es schmeckt allen gut und der Abend endet, trotz einsetzenden Nieselregens, am Lagerfeuer mit Gesang – Jippieije !!
Am Pfingstmontag frühstücken wir wieder im Dorfkrug. Danach wird gepackt und es geht wieder zur Natobrücke. Der Himmel ist bedeckt aber es ist trocken. Boote abladen und Autos nach Friedrichstadt nahe dem dortigen Ruderverein gebracht. Danach kann es losgehen. 13 km sind heute zu paddeln. Die Treene wird immer breiter und es kommt leichter Gegenwind auf, der aber kaum stört. Mittags erreichen wir Schwabstedt, wo wir einen breiten Sandstrand der Badeanstalt vorfinden. Hier rasten wir. Das Wetter bleibt trübe. Die Treene wird jetzt 150 bis 200 m breit und wir nähern uns Friedrichstadt, das man schon von Weitem erkennen kann. Friedrichstadt ist von Holländern erbaut worden und deshalb von Gräben/Grachten durchzogen. Es setzt Nieselregen ein als wir einige dieser Gräben befahren. Die Tour beenden wir beim Friedrichstädter Ruderverein. Wir holen unsere Autos und können auf dem Vereinsgelände unsere Boote verladen. Harald und Johanna trennen sich dann von der Gruppe und fahren nach Ratzeburg. Alle anderen begeben sich noch nach Friedrichstadt und besichtigen diese idyllische Kleinstadt. Danach wird die Heimreise angetreten.
Eine harmonische und interessante Pfingsttour geht damit zu Ende – Danke an alle Teilnehmer.
Harald Rieger